Es war einmal …

ThLiMu-Kurs bringt märchenhafte Zeitreise auf die Bühne

Martin und Cinderella lernen sich kennen

26.06.24 – Nach fünfjähriger Aufführungspause freute sich Janina Höing unfassbar, endlich wieder ein Stück des ThLiMu-Kurses auf der Bühne des Rats präsentieren zu können. Die 12 jungen Talente, welche sie zwei Jahre in ihrer Entwicklung begleiten durfte, wuchsen nicht nur auf sondern auch hinter der Bühne über sich hinaus.

„Der Kurs ist bei uns immer gleich aufgebaut: im ersten Jahr lernen die Schüler:innen die grundlegenden Bereiche des Theaters wie z.B. Bühnenbild, Kostüme und Schauspiel kennen“, erklärt Fachlehrerin Janina Höing. Bereits in Jahrgang 9 fiebert jede Gruppe darauf hin, in Jahrgang 10 ein Stück auf die Bühne bringen zu dürfen. Die Grundidee, von der realen Welt in die Märchenwelt zu stolpern, kam in diesem Jahr von den Schüler:innen selbst. In der weiteren Arbeit am Stück orientierten sie sich an einer Vorlage eines vorherigen Kurses. Sie schufen dabei aber ein eigenständiges Werk, in das sie Themen einbrachten, die sie selbst bewegten. So setzt sich die böse Königin (Lara Brandtönies) auf der Bühne mit dem geltenden Schönheitsideal auseinander. Therapeut Martin (Moritz Beckmann) verliebt sich ungeplant nicht in Cinderella (Daria Buchardt), sondern in den Prinzen (Sarah Baumhus), während Rotkäppchen (Luisa Janzen) sich auf der Suche nach der eigenen Identität in Blaukäppchen verwandelt.

Der Spiegel im Dialog mit der bösen Königin

In dem Stück landet Martin durch eine magische Fernbedienung in der Märchenwelt von Cinderella. Dort setzt die böse Königin als Strippenzieherin alles daran, Cinderella zu vernichten und endlich „die Schönste von allen“ zu sein. Als die Fernbedienung in die Hände der bösen Stiefmutter und ihrer Töchter Anastasia und Drizella gerät (Julina Nickel, Lena-Sophie Beforth, Sophie Gulley), sorgt dies für zusätzliches Chaos. Erst Dornröschen (Anne Küsterameling) vermag dem Treiben der bösen Königin ein Ende zu setzen, indem es diese versehentlich durch einen Stich mit der Spindel in einen hundertjährigen Schlaf versinken lässt. Somit wird hier, wenn auch nur mit therapeutischer Unterstützung des Spiegels, am Ende Alles gut.

„Ich bin besonders stolz darauf, dass die 12 Schüler:innen auf und hinter der Bühne als Team zusammengewachsen sind. Dabei sind alle über ihre persönlichen Grenzen hinausgegangen und haben gelernt, sich blind aufeinander zu verlassen“, lobt Janina Höing. Dies zeigte sich nicht nur in der Spielfreude, die auf der Bühne auch für das Publikum sichtbar war, sondern auch in der liebevollen Gestaltung des Bühnenbildes und der Kostüme.

Die schauspielerische Reise zu sich selbst brachte die Akteure durchaus an ihre Grenzen. Sowohl leisere Rollen wie den Zeremonienmeister (Richard Weber) als auch extrovertierte Rollen wie Schneewittchen (Lia Auf der Heide), welches schreiend die Aula verließ, meisterten die jungen Schauspieler in beiden Aufführungen sicher. Dabei gelang es insbesondere dem Spiegel (Melissa Kroll) das Publikum zu fesseln.

Darin, dass sie diesen Kurs unfassbar vermissen werden, sind sich die 12 Darsteller:innen einig. Nicht nur der Applaus auf der Bühne, sondern vor allem die Gemeinschaft dahinter wird allen fehlen. Später werden sie sich sicherlich daran erinnern und erzählen: Es war einmal ein ThLiMu-Kurs …

Fotos: Robin K. Text: DRE